Liebes Facebook! – Ein Abschiedsbrief.

Liebes Facebook,

lange habe ich diesen Moment aufgeschoben, doch nun kann ich nicht mehr warten. Du hast dich so verändert, und es ist Zeit, dass wir darüber reden.

Weißt du noch, wie es am Anfang war? Wir hatten uns so viel zu erzählen! Ich zeigte dir Fotos. Ich sagte alles, was ich mache. Gerne verbrachte ich Zeit mit dir uns unseren Freunden. Ich denke, wir haben das beide sehr genossen.

Was hat sich geändert? Im Laufe der Zeit wurdest du distanzierter. Dein Verhalten befremdete mich immer öfters. Ich bekam mehr und mehr das Gefühl, dass du nicht ehrlich bist. Von anderen erfuhr ich, dass du über mich redest. Hinter meinem Rücken hast du meine Gedanken einfach weitererzählt – um dich beliebt zu machen!

Wie kann eine Beziehung so gelingen? Treue ist das Wichtigste in der Partnerschaft! Doch deine – ich muss es so nennen! – Schwatzsucht hat mein Vertrauen zerstört. Wie ich höre, bin ich nicht der einzige, dem es so ging.

Gerne würde ich etwas schreiben wie „Wir können ja Freunde bleiben…“ – doch das würde nicht funktionieren. Auch Freundschaft braucht Vertrauen. Wenn du dich wirklich änderst, können wir wieder reden. Bis dahin sehe ich keine andere Möglichkeit.

Es ist Zeit, dass wir uns trennen.

Ich wünsche dir alles Gute.
Lebwohl.

24. April 2010 at 18:18 Hinterlasse einen Kommentar

Im Kino

IMG_0471Wir waren heute im Kino, Illuminati, mit Überlänge. Das machen wir ganz gerne mal, das wir ins Kino gehen. Wir genießen die große Leinwand und Sound, der noch in der Magengrube nachklingt. Toll.

Leider nur (und ich hoffe, liebe Kinobetreiber, ihr lest mit und kommt zur Einsicht), fallen mir vermehrt Dinge auf, die einfach nicht in Ordnung sind. Und das muss mal gesagt werden. Da ist zum einen – und ich gehöre sicher nicht zu den Leuten, die noch jeden Euro in Die Gute Mark umrechnen müssen – der in den letzten Jahren saftig gestiegene Preis. Zwei mal acht fünfzig, mit Überlänge und Vorbestellung neun fünfzig, das sind neunzehn euro, und sorry, das waren einfach mal fast vierzig Mark.

Das wäre ja aber noch verschmerzlich, dann man bekommt ja was für sein Geld. Ich beschwere mich nicht einmal, dass ich noch drei fünfzig für ein Bier und vier Tacken für die Nachos zahle. Aber anscheinend können Kinobetreiber den Hals nicht voll genug bekommen. In Zeiten, in denen immer mehr Menschen auf immer größeren Fernsehern immer neuere Filme zuhause schauen können, muss eben, so scheint die Devise zu sein, der einzelne Besucher richtig zur Ader gelassen werden: Es fängt schon damit an, dass ich mir geschlagenen fünfunddreißig Minuten Vorschau, Neudeutsch „Trailer“, also Werbung anschauen muss. Bei vierzig Mark (sorry) Eintritt. Man stelle sich das mal in der Oper vor: „Liebe Dame und Herren, verehrte Gäste, wir singen jetzt erst zunächst etwa dreißig Minuten lang jeweils kurze Liedteile aus verschiedenen anderen Opern…“ Oder im Restaurant: „Die Dame, der Herr – bevor ich Ihr Essen serviere, verlese ich kurz noch die Tageskarte für kommenden Montag bis Freitag.“ Ja, merken wir denn, was hier läuft?

Aber nicht, dass es dann vorbei wäre, weit gefehlt! Nein, danach geht das Licht wieder an, und so eine arme Wurst muss sich vor dem versammelten Saal, 400 filmgeilen Cineasten, für Langnese zum Affen machen. Wenn wir das konsequent boykottieren würden, wäre diese Ausbeuterei doch ruckzuck wieder vom Tisch, oder besser: von der Leinwand.

Die Krone wurde meinem Kinoerlebnis dann heute aufgesetzt, als nach fünfundsiebzig Minuten Film tatsächlich eine Pause eingeschoben wurde. Als ob einem durchschnittlichen Filmliebhaber keine zwei Stunden Stillsitzen mehr zuzumuten wären. Na danke! Dann kann ich ja das letzte Bier wegbringen und mir gleich ein neues holen, zwei Popcorn dazu und nochmal ordentlich Umsatz in die Kasse gespült. Dreist ist das. Und zum Abspann – richtige alte Filmhasen sehen sich das angeblich gerne bis zum Schluss an – wird schnell das Licht angeknipst, raus mit dem Pulk, nix mehr zu verdienen, die nächsten bitte. Film ab.

Happy End?

15. Mai 2009 at 22:13 Hinterlasse einen Kommentar

Voll automatisch

Für „Geeks“ gibt es fast nichts schöneres als elektronische Geräte, die helfen, Dinge des alltäglichen Lebens schneller zu verrichten. Das sind im weiteren Sinne nicht nur Computer, Handys und Fernbedienungen, sondern auch Automatikschaltungen, Mikrowellen oder Fahrstühle (siehe unten). Ich selbst bin bekennender Automatenliebhaber. Wo etwas mithilfe von Technik getan werden kann, bin ich der letzte, der selbst Hand anlegt. Für leidenschaftliche Von-Hand-Gangschalter, Milch-Im-Topf-Erwärmer oder Lieber-Die-Treppen-Nehmer habe ich schlicht kein Verständnis, sorry. Schließlich helfen uns die dienstbaren Maschinen allerorten, Aufgaben effizienter und angenehmer zu erledigen. (Und, ja, sie zerstören Arbeitsplätze, werden irgendwann einmal die Weltherrschaft übernehmen und alle Menschen versklaven, aber darum soll es hier nicht gehen.)

So habe ich mir einen kleinen Sport daraus gemacht, Automaten so schnell wie möglich zu bedienen. Schon in jungen Jahren habe ich als häufiger Bahnfahrer meine Mitreisenden dadurch verblüfft, dass ich ein Ticket von Bottrop-Wanne-Eickel nach Hamburg-Altona (Nichtraucher mit Gangplatz im Großraumabteil) in weniger als 70 Sekunden lösen konnte. Da war schnell wertvolle Zeit gewonnen, früher, als die Bahn noch pünktlich fuhr. Beim Flaschenrückgabeautomaten im Handelshof konnte ich meinen Leergutdurchsatz drastisch erhöhen, in dem ich die optimale Position des Barcodes beim Flascheneinlegen ermittelte und zwei Automaten simultan bedienen lernte. Dank dieser und vieler weiterer Optimierungen bleibt mir somit viel mehr Zeit zu Leben!

Zugegeben, nicht alle meine Automatisierungs-Projekte sind so erfolgreich. Den meiner Meinung nach enorm zeitsparenden Bewegungssensor für das Licht in unserer Speisekammer habe ich auf Wunsch meiner Frau wieder gegen einen gewöhnlichen Schalter getauscht. Sie fand es nicht sonderlich praktisch, sich winkend vor den etwas trägen Melder stellen zu müssen. (Okay, manchmal ging das Licht erst an, wenn man wieder aus der Speisekammer herausging, aber das hätte ich sicherlich noch optimieren können…).

Nun gibt es aber tatsächlich Automaten, die selbst ich fragwürdig finde. Einen solchen habe ich letzte Woche zum ersten Mal benutzt: den neuen Paket-o-mat (oder wie das heißt) von DHL.Paketautomat Zwar ist diese Abholstation, die ein bisschen wie eine Bushaltestelle aussieht, wirklich durchdacht und leicht zu bedienen – man hält einfach die Paket-Karte (die Postboten in deinen Briefkasten werfen, wenn du nicht innerhalb von 3,6 Sekunden nach dem Klingeln vor der Haustür stehst, um dir das Paket von einem mürrischen Austräger in die Hand drücken zu lassen) vor einen Scanner, unterschreibt dann mit dem Finger (!) auf einem Bildschirm (dass das dann auch nicht im entferntesten Ähnlichkeit mit meiner Unterschrift hat, stört wohl nicht), und schon springt das Fach mit meinem Päckchen auf. Klingt spaßig, ist es aber nicht. Warum? Ganz einfach: Weil es mir keine Zeit spart. Der Rund-Um-Die-Uhr-Automat steht nämlich gefühlte 10 Kilometer von unserer Wohnung entfernt, wogegen der Laden mit der freundlichen Schalterbedienung direkt auf meinem Heimweg liegt. Und zum Briefmarkenkaufen muss ich dort eh vorbei. Das war also nix, liebe Post.

Offenbar inspirieren lassen von diesem Geniestreich der DHL hat sich nun ein Obstbauer bei uns im Ort und einen Apfel-o-mat aufgestellt.Apfelautomat Man wirft also Münzen in einen dafür vorgesehenen Schlitz und wählt ein Fach mit Äpfeln nach Wahl (etwa die 14 für Braeburn). Sofort springt eine Tür auf, und man kann das knackige Frischobst entnehmen. Toll. Aber, Hand aufs Herz, lieber Bauer: lohnt sich das? Alle anderen im Ort stellen ihre Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln doch auch in ein altes Holzregal an der Straße, das Geld kommt passend ins Kässle. Geht schnell, spart Zeit. Unser fortschrittlicher Landwirt hingegen muss wahrscheinlich noch vier Generationen lang Äpfel verkaufen, bis sich das Gerät amortisiert hat. Und das – bei aller Liebe zur Technik – ist wirklich nicht effizient.

5. Mai 2009 at 16:09 1 Kommentar

Von Fahrstühlen

Fahrstuhl

Wir haben einen Aufzug in unserem Haus. Darüber freue ich mich, weil ich gerne Aufzug fahre. Manchmal fahre ich von der Tiefgarage ins Erdgeschoss, hole dort die Post aus dem Briefkasten und fahre dann weiter zu unserer Wohnung. Einfach so.
Obwohl ich zwei gesunde Beine habe.

Das ist nun ein gewagtes Outing. Bekennende Fahrstuhlbenutzer rangieren im allgemeinen öffentlichen Ansehen wohl irgendwo zwischen Leuten, die Grünflächen mit Coladosen verschmutzen und Autofahrern, die dreist auf Behindertenparkplätzen parken.
Aber warum kommt man als Aufzugfahrer so in Rechtfertigungszwänge? Der wohl meist gehörte Vorwurf ist, dass man doch jung und beweglich sei und Trepppensteigen gesund. Was zu beweisen wäre. Von Spätfolgen exzessigen Treppensteigens wie zum Beispiel Kniearthrose einmal abgesehen, ist Aufzugfahren offensichtlich die viel sicherere Art, große Höhenunterschiede zu überwinden.

Ungeachtet dieser schwerwiegenden Argumente entspannt sich nun, wenn uns Freunde besuchen, oft ein Dialog wie folgender:
„Und hier haben wir sogar einen Fahrstuhl!“
„Einen Fahrstuhl…?“
„Ja, das ist echt praktisch, zum Beispiel beim Umzug…“ (den Umzug hat eine Firma für uns erledigt) „… oder wenn wir schwere Einkäufe haben.“
„Okay, stimmt, Wasserkisten und so…“
(Wir kaufen kein Wasser in Kisten.)
„Genau, zum Beispiel.“

Meist ist das Gegenüber jedoch kaum überzeugt und erspart uns nur aus Höflichkeit weitere Kommentare, die solche Weicheier wie Aufzugfahrer mit Geringschätzung strafen. Einzig junge Eltern mit ihren Babykutschen freuen sich, dass ihnen die Schlepperei erspart bleibt. Vor allen anderen lässt man besser nicht durchblicken, dass man tatsächlich manchmal einfach so diesen Senioren-Paternoster benutzt.

Was jedoch viele gar nicht wissen: ein Aufzug ist ein teurer Spaß. Neben Strom- und Wartungskosten muss regelmäßig ein TÜV-Mensch das Gefährt in Augenschein nehmen, zudem möchte noch ein Mitarbeiter der Rund-um-die-Uhr-Notrufzentrale seine Brötchen verdienen. In Summe kostet uns das komfortable Transportmittel etwa so viel, dass wir davon schön ins Kino gehen könnten, Popcorn inklusive.
Zu zweit.
Jeden Monat.
Also nicht gerade ein Schnäppchen.

Da ist es doch mehr als verständlich, dass ich auch etwas SPASS haben möchte für mein Geld. Es ist sogar so: Wenn ich nur einmal in der Woche fahre, und dann ausrechne, dass mich diese Fahrt jetzt fünf Euro kostet, bekomme ich am Ende ein schlechtes Gewissen, dass ich so wenige Aufzug fahre. Deshalb nehme ich mir nun ein Buch und einen Klappstuhl und gehe eine halbe Stunde mit meinem Aufzug fahren. Das Wetter ist sowieso zu schlecht zum rausgehen.

28. April 2009 at 21:25 1 Kommentar

Männerabend II

Wie gesagt (siehe Eintrag vom 13. Februar):

Männerabend II

27. Februar 2009 at 21:22 1 Kommentar

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